|
Teilnehmerberichte:
Auf dieser Seite stellen wir in unregelmäßigen abständen
Berichte und Fotos der letzten Segeltörns online. Wir danken an dieser
Stelle den fleißigen Berichteschreibern. Viel Spaß auf dieser
kleinen unterhaltsamen Internetseite!
2017 hatten wir gleich zwei Segeltörns:
Gruppenfoto auf Juist (1
Gruppe)
Segeltörn vom 6.-11.08.2017
Gruppenfoto auf Baltrum (zweite Gruppe)
Segeltörn vom 12.-17.08.2017
Mittagessen im Schiffssalon
es gibt Leberkäs mit Bratkartoffeln und Kraut
Foto: Rettungsübung am ersten Schiffstag mit roten Schwimmwesten (sehr
schick)
Foto: Schiffserklärung mit Bootsfrau Katja
Foto: Julia auf der Schiffsleiter auf dem Weg ins Watt. Die Ebbe setzt
gerade ein.
Foto: Trockenfallen vor der Insel Norderney. Einige
Wasserfreunde stapfen im friesischen Watt (puh war das kalt an den
Füßen!)
Foto: Der erste Landgang auf der Insel Jüst.
Foto: Dünenanderung auf auf
Juist.
Foto: Wir mieten einen Planwagen auf Juist und steigen langsam aber sicher
in das Inseltaxi. Was denken wohl die Pferde – uff schon wieder so
eine Touri-Gruppe.
Foto: Planwagen mit zwei großen braunen Pferden von vorne.
Foto: Gruppe im Planwagen auf Juist.
Foto: Strandcafe auf Baltrum
Eisbecher und Bierchen?
Foto. Holger und Christian bauen den Grill zusammen. Erst die Arbeit dann
das …. ?
Fleisch natürlich!
Foto: Pause nach dem Segelsetzen auf dem Schiffseck. Sail
an relax sozusagen.
Foto: Ein typischer Segeltag. Unter vollen Segeln
dem Wind entgegen.
Foto: Abschlussabend
Die letzen Bierchen vor der Heimreise
Foto: Gemütliches Beisammensein im Schiffssalon am letzen Abend in
Norddeich.
Foto am letzen Abend in Norddeich
Es heißt wieder Abschied nehmen
|
Abenteuer
Wattenmeer –
Sommersegeltörn 2017 auf der Nordsee
Bericht von Gulfide Egrigöz aus
Österreich
Segeltörn auf dem Traditionsschiff
Labor Sanitas vom 6.8.-11.8.2017
Als ich von dieser Initiative erfuhr, da
wurde ich gleich einmal hellhörig. Daher habe ich gleich Kontakt mit
Christian Pollmanns aufgenommen und wir haben uns auch schon sofort
angemeldet. Es ist gar nicht so einfach mit an Bord zu kommen, da meistens
schon alles ein Jahr voraus ausgebucht ist. Was mich natürlich
für das Projekt sehr freut.
Mein persönlicher Bezug zum segeln
rührt daher, weil mein Lebensgefährte vor 11 Jahren auch mein
Segellehrer war. :-) Außerdem ist Holger aus Westfalen und ich reise inzwischen
gerne mit ihm aus Österreich aus an die unterschiedlichsten Ecken in
Deutschland. Diesmal führte unser Weg zur Nordsee.
Foto.
Susan und Phonphimon im Schiffsnetz
An dieser Stelle will ich gleich anmerken,
dass mein Reisebericht aus anderen Augen verfasst ist als die, die bereits
wunderbar geschrieben wurden. In meinem Bericht könnten die
technischen und geografischen Details für manche zu kurz gekommen
sein. Trotzdem hoffe ich Euch einen kleinen Einblick über unsere gemeinsame
Zeit geben zu können. Aber jetzt Leinen los! :-)
Der Treffpunkt war am Sonntag den 6.
August in Norddeich an der Nordsee, damit wir um 17:00 Uhr auf dem
121jährigen Plattbodenschiff „Labor Sanitas“
einschiffen konnten. Ehrlichgesagt war ich etwas genervt, da die Anreise
mit dem Zug wirklich sehr umständlich und chaotisch war, weil die DB
gerade fleißig am bauen ist. Als ich aber mit den ersten Teilnehmern
zusammen kam und auch die von ihren sehr spannenden Erlebnissen bei der
Anreise hörte, kam ich mir etwas "albern" vor, da ich in
sehender Begleitung es doch um vieles leichter hatte.
Nachdem wir alle unsere Kabinen bezogen
haben, fand die offizielle Begrüßung durch Christian und der Kapitänin
Karmen statt. Sie stellte ihre
restliche Crew vor, die aus weiteren zwei Frauen und einem Mann bestand.
Der Küchendienstplan wurde uns mitgeteilt und wir wurden über den
Törnablauf und die Verhaltensregeln an Bord
etc. unterrichtet. Anschließend gab es zur Stärkung die
inzwischen traditionelle Erbsensuppe mit Wurst zum Abendessen. Wir gingen
noch von Bord, um für mich als Vegi auch
noch etwas aufzutreiben. Sophia, unsere Jüngste, wie sich dann
später herausgestellt hat, schloss sich auch uns an. Wieder
zurück an Bord, verlief der restliche Abend mit dem Einrichten meines
Lagers und die anderen drei Frauen in meiner Kabine kennenzulernen, somit
freie Programmgestaltung.
Nach dem Frühstück wurden wir
über die Sicherheitsmaßnahmen/Verhaltensweisen informiert und
übten das anlegen
der Schwimmwesten. Weil für uns eine freie und sichere Orientierung
wichtig ist, erkundeten wir den Schiffsaufbau an Deck sehr genau und ausführlich.
Für unsere Crew, die vorher auch noch keine derartige Erfahrung mit
blinden Passagieren hatte, war das natürlich auch eine sehr
große und erfahrungsreiche Herausforderung, die sie mit bestem Wissen
und Gewissen gemeistert haben.
Schließlich stachen wir dann voll
motiviert und seetauglich gegen 10:00 Uhr in See und segelten nach Norderney. Kurz vor dem Hafen fielen wir etwas unplanmäßig
trocken. :-) Diese Wende, im wahrsten Sinne des Wortes, brachte so manche
menschliche Unannehmlichkeiten mit sich. Der Abwassertank war voll und wir
durften learning by doing am eigenen Leibe erleben. Das war einer der
Momente, die mir wieder so ganz klar vor Augen führte, in welchem
Luxus ich leben darf. Wie es wohl Menschen ergeht, die mit noch viel
größeren Herausforderungen bzw. ums Überleben zu
kämpfen haben auf See? Wir waren ja aus Freude und Spaß an Bord.
Nichts destotrotz nutzten etliche von uns diese Gelegenheit und die Zeit,
um eifrig mit einer wunderschönen kindlichen Neugierde das Watt zu
erforschen. Für mich persönlich war die Vorstellung einen
kaltnassen Schlick auf meiner Haut zu spüren keine Verlockung, somit
verfolgte ich mit den restlichen paar Übrigen lieber alles vom Deck
aus. Vielleicht fällt das unter die Kategorie
„südländisch genetisches Tussiverhalten“.
;-) Nachdem die Flut wieder uns das Meer zurück gebracht hatte,
segelten wir zum Hafen, wo wir dann eher spätabends angelegt haben.
Somit blieb keine Zeit mehr für einen ausführlichen Landgang.
Am nächsten Tag nahmen wir zur Insel
Juist Fahrt auf. Alles verlief planmäßig und ohne besondere
Zwischenfälle. Unsere Weiterreise wurde durch eine Sturmmeldung
verhindert, daher blieben wir den ganzen nächsten Tag auf Juist
liegen. Diese Gelegenheit nutzten wir, um eine Pferdekutschenfahrt zu
organisieren. Denn das ist eine von den autofreien Inseln und ein
Luftkurort. Unsere junge Kutscherin aus München, die zur Saison auf
der Insel arbeitet, erzählte uns viele interessante und lustige
Details wie z.B. dass die Polizei mit dem Fahrrad gemütlich Diebe
verfolgt, denn abhauen kann so und so niemand wirklich. :-) Auch waren wir
ein bisschen eine „Attraktion“ für Urlaubsgäste, denn
ein so großes Rudel bewaffnet mit Blindenstöcken, das sieht man
nicht sonderlich oft. :-)
Der nächste Tag war bereits der
Donnerstag, wo es wieder Richtung Ausgangshafen Norddeich ging. Die Zeit
verging wie im Fluge. Kaum hat man sich aneinander gewöhnt, war auch
schon wieder der Abschied in Sicht. Freundschaften und sehr nette
Bekanntschaften hatten sich herauskristallisiert. Wenn das Sprichwort sich
bewahrheiten sollte, dann besteht ja durchaus die Möglichkeit, dass
man sich ein zweites mal im Leben wieder sehen
wird. Das ist auch der Punkt, an dem es Zeit geworden ist, ein wenig
persönlicher zu schreiben. :-)
Insgesamt waren wir 24 Menschen, die 5
Tage lang auf einem 25 Meter Schiff zusammen gelebt haben. Von den effektiv
20 Teilnehmern und Teilnehmerinnen waren drei sehende Frauen (Mütter von
blinden Männern), Phonphimon und Holger. Die
restlichen 15 waren sehbehinderte und blinde
Frauen und Männer. Um ein solches Erleben überhaupt möglich
zu machen, waren wir natürlich auf Unterstützung bei Alltagsherausforderungen
angewiesen wie z.B. Bewältigung der Gangway, Waschhausbesuch am Hafen
etc.. Phonphimon war unsere
"unsichtbare" gute Seele an Bord. Sie ist die zukünftige
Frau von Christian Pollmanns. Leider kann ich nicht thailändisch und
kaum englisch und Sie zu wenig deutsch, somit konnte ich mit ihr am
wenigsten kommunizieren. Das tut mir persönlich sehr leid, denn ich
hätte bestimmt von ihr noch etliches mitnehmen können. Auf alle
Fälle sorgte sie mit Christian für unser wohl und kümmerte
sich darum, dass das Örtchen in einem erträglichen Zustand gehalten
wurde.
Foto:
Phonphimon und Christian
An dieser Stelle ist mir sehr wichtig
anzumerken, dass diese Reisen nur möglich sind, wenn genügend
freiwillig helfende Hände mit anpacken. Nicolais Mutter Sabine und
Holger waren genauso zahlende Teilnehmer, jedoch ihr Teamgeist hätte
es nie zugelassen Christian, der diese Reisen überhaupt durch seinen
persönlichen Idealismus ermöglicht, nicht mit all ihren Möglichkeiten
zu unterstützen. Mir persönlich liegt einfach sehr viel daran, dass
die nötige Wertschätzung derartigen Menschen entgegen gebracht
wird. Wenn all die notwendigen Hilfestellungen bezahlt werden müssten,
dann käme ein wesentlich höherer Reisepreis zu Stande. Daher noch
einmal ein herzliches Dankeschön an alle helfenden Hände, die fleißig bei unserem
Törn, allen Törns vorher und nachher mitangepackt
haben und es noch tun werden!!!
Jetzt aber wieder zurück an Bord der
"Erkenntnisse". Während
dem Kennenlernprozess fand ich heraus,
dass sich so manche von vorhergehenden Reisen bereits kannten. Unsere
Gruppe bestand aus Akademikern, Hausfrauen, Selbstständigen und
Arbeiter/innen bis zum Beschäftigungslosen. Sie gewährten mir Einblicke
in ihre Lebensgeschichten, die so vielfältig und unterschiedlichst
waren, wie sie einfach nur das Leben schreiben kann. Dank ihnen durfte ich
wieder neue Dimensionen der Möglichkeiten und Fügungen SEHEN. sie
berührten mein Herz. Sie ermöglichten mir mich wieder und auch
wieder neu zu erfahren. Wieder ein Stück mehr durfte mein HERZAUGE
sich öffnen. Mir wurde es auch geschenkt so manchen die Augen zu
öffnen. Wir berührten einander in unterschiedlichen Bereichen, in
unterschiedlichen Ebenen. Wir förderten und forderten einander.
Außer unserem SEIN war nichts. Keine Zukunft, keine Vergangenheit,
nur das Jetzt. Außer wir sprachen ganz bewusst darüber. Der Rest
bestand aus Ereignissen, die gemeinsam erlebt und durchlebt werden durften.
Es geschahen Dinge, welche Freude und
Spaß verbreiteten. Wir sangen und lachten miteinander. Es flossen
auch manchmal paar Tränen. Verzweiflung, Ängste und Ärger
durfte auch so mancher von uns sehr deutlich fühlen. Augenblicke des
Frustes flackerten auf, jedoch gewann niemals die Hoffnungslosigkeit
Oberhand. Es gab einen Zauber, der über dieser Reise lag. Eine Mystik,
welche durch die verzaubernde, engelhafte Singstimme unserer Jüngsten
unterstrichen wurde.
Durch dieses Projekt wurde ich
überhaupt auf die Nordsee aufmerksam. Mein "Vorurteil",
welches auf Grund meiner Herkunft und bisherigen Erfahrungen am Mittelmeer
resultierte, wurde gänzlich ausgelöscht. Wofür ich aus
tiefstem Herzen dankbar bin. Nirgends in unserer Nähe wie an der
Nordsee besteht die Gelegenheit mitzuerleben, wie das Meer kommt und geht.
Die Gezeiten, die in allen Bereichen des Lebens sich wiederspiegeln. Ein
solch schönes und faszinierendes Geschenk, welches uns unser
wundervoller und schützenswerte Planet beschert. Für mich ist
ganz klar, dass diese Reise ein Beginn von etwas Spannendem in meinem Leben
mir eröffnet hat.
Daher kann ich allen es nur
wärmstens ans Herz legen mitzumachen und einer der zukünftigen
Projekte von Christian mitzugestalten. Es gibt viele Möglichkeiten
sich zu beteiligen und mit anzupacken. Vielleicht konnte ich in Dir eine
Lust für die See erwecken und Du beginnst bereits im Geiste Deinen
Rucksack zu packen und mit an Bord zu gehen. Den Wellen zu lauschen und den
Wind im Gesicht zu fühlen. Das sanfte und manchmal auch heftige
schaukeln wahrzunehmen. Dich an die Kraft und macht der Natur zu entsinnen.
In der Einfachheit wieder den Reichtum zu sehen.
In diesem Sinne: Eine Hand breit Wasser
unterm Kiel!!!
Gülfide Egrigöz kommt aus Linz in Österreich
Hier könnt Ihr Ihre Webetseite
besuchen
Und was ist 2018 geplant …. ? ? ?
Schaut einfach ab und zu auf unserer kleinen Internetseite vorbei oder
tragt euch in den Newsletter ein. So bleibt Ihr immer auf dem laufenden.
|
Gruppenfoto August 2014 auf Pellworm
Foto: Die Jonas liegt am Kai von Pellworm bei
besten sommerlichen Sonnenschein!
Foto: Inselsparziergang auf dem grünen Deich von Pellworm
viele Schafe liegen in der Sonne
Foto: Pellworm in Hafen gibt es
Fischbrötchen und frisches Holsten-Bier vom Fass
So lässt sich ein Matrosenleben aushalten
“g“
Foto: Blick vom Schiff auf Hallig Hooge
Foto: Das Schiff liegt am Natursteg von Hallig Hooge bei Flut
Foto: die Ebbe kommt langsam aber sicher
Foto: Kutschfahrt auf der grünen Hallig Hooge
Foto: Die Kirchwarft von Helgoland mit Ihrer kleinen Dorfkirche
Foto: Die Kutschen und einige Leichtmatrosen unserer Crew nach der Warftbesichtigung.
Foto: Trockenfallen mit der Jonas vor Hallig Hooge – die Gruppe macht
sich nach einem tollen Inselaufenthalt zur Wattbegehung fertig.
2 Fotos: Das Segel wird in den Wind gedreht.
Foto: Nachsegeln vor Husum. Der Anker wird im offenen Meer von der Crew und
uns gesetzt.
Foto: Leinen los und Segel setzen!
Foto von 1911: Die Jonas in schwarz-weiss
|
Abenteuer
Wattenmeer –
Sommersegeltörn
2014 auf der Nordsee
Bericht von Manja
Weiß u. Rolf Herfs
Es ist ein recht freundlicher Sonntagnachmittag, als
wir uns am 24. August gegen 17:00 Uhr am Bahnhof von Husum, der
„Grauen Stadt am Meer“ einfinden. Wir sind eine Gruppe von 22
Personen, die nur eins im Sinn hat: Hinaus aufs Meer und für 5 Tage zu
einem Segelabenteuer aufbrechen. Dies ist nun schon der zweite Törn,
den Hobbyreiseleiter Christian Pollmanns vom Projekt Reisen ohne Grenzen
– www.blindensegeln.de in diesem Jahr anbietet, diesmal allerdings
auf einem Plattbodenschiff, der „Jonas von Friedrichstadt“. Die
„Jonas“ hat eine Schiffslänge von 31 m, ist ca. 5,60 m
breit und hat einen Tiefgang von ca. 0,90 m. Sie wurde im Jahre 1911 erbaut
und bis 1981 als Frachtschiff genutzt. Nach einem kurzen vergeblichen
Versuch, das Schiff als Windmühlenstandort zur Stromerzeugung zu nutzen,
werden hier nun seit 25 Jahren Segeltörns für Gruppen angeboten.
Plattbodenschiffe dienen hauptsächlich für den Einsatz im
Wattenmeer, weil sie über einen flachen Unterboden verfügen und
dadurch das Trockenfallen im Watt möglich ist. Aber dazu später
mehr.
Nach unserer Ankunft am Bahnhof geht es erst einmal
aufs Schiff. Hier haben wir genügend Zeit, unsere Kojen zu beziehen
und uns auf der „Jonas“ zu orientieren. Vor dem Abendessen mit Erbsensuppe
und Wurst treffen wir uns zu einer Vorstellungsrunde und lernen dabei auch
unseren Kapitän Stefan und seine Crew kennen. Von ihnen werden wir
über die voraussichtliche Planung für die nächsten Tage und
alles, was während eines Segeltörns auf der Nordsee zu beachten
ist, informiert. So richtet sich die Abfahrt- und Ankunftszeit auf der
Nordsee nach den Gezeiten und dem Wasserstand.
Am folgenden Tag können wir nach dem Frühstück
aber erst einmal ganz entspannt in die Praxis einsteigen. Nach einer
ausführlichen Sicherheitseinweisung werden uns die ersten Handgriffe
gezeigt, die wir für das Segeln brauchen. Hierbei ist es unserem
Kapitän auch sehr wichtig, dass jeder von uns eine möglichst gute
Vorstellung vom Schiff und seinen Segelmasten hat. Zu diesem Zweck hat uns
Stefan ein kleines Schiffsmodell aus Papier gebastelt, das wir ertasten
können. Bei den vielen Arbeiten an Deck wie beispielsweise dem Setzen
und Einholen der verschiedenen Segel sind wir alle gefragt und werden von
Anfang an mit unterschiedlichen Aufgaben in die Arbeit fest eingebunden.
Als Team müssen wir auch diesmal wieder den Küchendienst
erledigen.
Unser erstes Ziel ist die Insel Pellworm,
die wir am späten Nachmittag erreichen. Pellworm
ist eine kleine beschauliche Insel mit vielen Deichen und Schafen. Hier
haben wir genügend Zeit für einen ausgiebigen Landgang und
Gelegenheit zum Duschen, da dieses Schiff nicht über Duschen an Bord
verfügt. Den Abend an Deck lassen wir wieder gemütlich
ausklingen.
Der Dienstag beginnt mit einem ausgiebigen
Frühstück inklusive leckerem Rührei. Am späten
Vormittag legen wir vom Pellwormer Hafen ab. Es
ist ein herrlicher Sommertag, allerdings haben wir zum Segeln leider etwas
zu wenig Wind, so dass wir im Laufe des Tages größtenteils nicht
ganz auf den Motor verzichten können. Wir erreichen unser heutiges
Ziel, den Hafen von Wyk auf Föhr, gegen
17:00 Uhr. Hier haben wir die Möglichkeit für einen Spaziergang
am Strand oder um kleinere Einkäufe an der gegenüberliegenden
Promenade zu erledigen. Anschließend treffen wir uns alle wieder zum
gemeinsamen Grillen an Bord der „Jonas“. Unsere beiden
Grillmeister Christian und Peter versorgen uns mit Würstchen und
Steaks sowie Salaten. Von diesem hervorragenden Essen gestärkt wird
anschließend aus vollem Halse gesungen.
Am Mittwoch brechen wir bereits um 07:00 Uhr morgens
vom Wyker Hafen auf und sind somit kurz nach dem
Aufstehen gleich an der frischen Luft. Wir frühstücken mit
gesetzten Segeln.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in einer Bucht, in
der wir vor Anker gehen, erreichen wir am frühen Nachmittag die Hallig
Hooge und haben nun noch viel Zeit, diese zu erkunden. Einige tun dies bei
einer Kutschfahrt mit verschiedenen Zwischenstopps, andere gehen gleich zu
Fuß los.
Die Hallig Hooge ist die zweitgrößte Hallig
im Schleswig Holsteinischen Wattenmeer. Auf 5,78 km2 leben ca.
110 Einwohner. Es gibt dort 10 Warften, beispielsweise die Kirchwarft, auf
der sich eine kunstvoll eingerichtete alte Kapelle und ein historischer
Friedhof befinden. Die seltene Akustik dort gibt im wahrsten Sinne des
Wortes eine Totenstille wieder, die wir trotzdem als sehr angenehm
empfinden.
Die Hauptwarft der Hallig ist die Hanswarft.
Dort befindet sich auch ein Tastrelief, mit dessen Hilfe wir die Hallig
Hooge als Ganzes sehr gut begreifen können. Man kann es auch zum
Sprechen bringen, was wir auf Grund unseres spontanen Besuchs allerdings
nicht nutzen können.
Zum Abendessen treffen wir uns gegen 19:00 Uhr wieder
auf unserem Schiff. Das Küchenteam hat ein hervorragendes Geschnetzeltes
mit Reis gezaubert. Von der Natur lassen wir uns nach dem Abendessen noch
verzaubern.
Unser Schiff ist mittlerweile trockengefallen. Das
gibt uns die Gelegenheit, mit Gummistiefeln oder barfuß ins Watt zu
steigen. Es ist nicht ganz leicht, sich in dem schlammigen Untergrund fortzubewegen,
und so geht es langsam voran, einmal um unsere „Jonas“ herum.
Wir können also nun die verschiedenen Teile des Schiffes ertasten und
bekommen so einen noch besseren Eindruck von der „Jonas“. Uns
macht dieser Ausflug ins Watt sehr viel Spaß, auch wenn einige von
uns etwas Zeit brauchen, um ihre Füße wieder sauber zu bekommen.
Foto: Britta und
Martin im Segelnetz
ein echt tolles Erlebnis auf dem Meer
Beeindruckend ist es auch, wenn man an einem
Spätsommermorgen aufwacht und erst einmal einem sehr munteren
Seevogelkonzert lauschen darf.
Nach diesen teilweise sehr faszinierenden Erlebnissen
verlassen wir die Hallig Hooge, unserem letzten Halt mit Möglichkeit
zum Landgang auf dieser Tour, am Donnerstag gegen Mittag. Uns steht noch
einmal ein langer Segeltag bevor, bei dem immer
wieder unser starker Einsatz gefragt ist. Wir segeln zunächst bis ca.
18:00 Uhr und legen in einer Bucht an. Nach dem Abendessen steht noch eine
Nachtfahrt von ca. 2 ½ Stunden an, die uns bis kurz vor Husum
führt. Den Rest unseres Abschlussabends verbringen wir noch einmal mit
gemütlichem Beisammensein.
Unsere letzte Etappe legen wir am Freitagmorgen, dem
29. August, bereits ab 06:00 Uhr zurück und erreichen noch vor dem
Frühstück den Hafen von Husum. So kann die Abreise aller
Teilnehmer wie geplant ab 10:00 Uhr erfolgen.
Wir alle haben mit diesem Törn eine sehr angenehme
Zeit auf der Nordsee erlebt und nicht nur viel über das Segeln, die
Natur und das Leben auf dem Schiff erfahren, sondern auch echtes Gruppenfeeling
spüren dürfen. Einfach toll! Ein großes Kompliment gilt in
diesem Zusammenhang Christian Pollmanns, der auch schon für das kommende
Jahr 2 interessante Segeltörns geplant hat. Der
Frühjahrstörn vom 03.05 bis 08.05.2015 geht von Rotterdam zum
Hamburger Hafenfest (Reisepreis 495 Euro) und im Spätsommer vom 28.09.
bis zum 03.10.2015 nach Nordfriesland von Cuxhaven über die Inseln Helgoland,
Norderney und Borkum nach Emden (Reisepreis 480
Euro). Nähere Infos hierzu findet man unter www.blindensegeln.de. Christian Pollmanns ist sonst
erreichbar unter Tel. 02162/1022417 oder per E-Mail: christian-pollmanns@web.de.
Foto:
Die Segel werden vorbereitet
|
|
Frieslandsegeltörn 2014
- Alle auf einem
Zweimastsegler –
Bericht von Corinna Konz
Am Sonntag,
den 27.04.2014 gegen 17:00 Uhr, trafen sich 20 blinde, sehbehinderte und sehende
Segelfreunde am Emdener Hauptbahnhof um von dort zum Hafen zu fahren. Sie
wollten auf dem 98zigjährigen Zweimaster „Luciana“ ein
Segelabenteuer nach England erleben. Aus vielen Regionen unseres Landes
kamen sie dieses Jahr bspw. aus NRW, Thüringen, Niedersachsen, Bayern,
Hessen und Baden-Württemberg.
Am ersten
Abend war das Auslaufen mit dem Schiff bereits vorgesehen, aber der
Wettergott meinte es nicht gut mit uns und zwang den Kapitän Pieter
mit seinen beiden Matrosen Jan und Jim, wegen mangelndem Windes eine neue
Reiseroute kurzerhand zu erstellen. Diese wich zwar von Englandkurs ab,
aber versprach dennoch genügend Seemannsfreude und Abendteuer.
Die
Ausweichroute führte uns von der Küstenstadt Emden in die
deutsche Bucht zu den Inseln Borkum und Norderney.
Unser
Reiseleiter Christian Pollmanns, der seit acht Jahren Segeltouren für
Blinde und sehende Segelfreunde organisiert, verteilte zuerst die Kabinen
in 2er und 4er Kojen. Nach dem deftigen ersten Abendessen durfte sich jeder
kurz vorstellen und gehörte von dort an seemannsgetreu zur Bootscrew.
Anschließend mussten die anstehenden 5 Tage am Bord organisiert werden.
Dazu wurde ein täglicher Küchendienst eingeteilt, bei dem Jeder
zeigen konnte wie Seetauglich seine Koch und Spülkünste sind. Das
tolle an den gemeinsamen Küchendienst war, dass gemeinsame miteinander
wenngleich man sich erst vor kurzem kennengelernt hatte. Jeder wird sofort
ins Team geholt und lernt somit schnell neue Leute kennen. Dies geschah
bereits in wenigen Stunden am Bord und das erste Eis war schnell gebrochen.
Am ersten Morgen, also am Montag ging es gegen 9:30 Uhr durch die Emdener
Stadthafenschleuse. Dann konnte der Segeltörn in die Emsmündung
auch schon beginnen. Kurz vor der offenen Nordsee, auch bekannt als der Dollert, wurde die allseits beliebte Rettungsübung
mit Anprobe der schicken rot-weißen Rettungswesten abgehalten.
Beliebt ist diese Übung deshalb, da es aufgrund der komisch breiten
Westen immer etwas zu lachen gibt, aber jeder muss einmal in die modische
Weste rein, schließlich dient diese Übung im Ernstfall der
Sicherheit und keinem Theaterstück. Im Anschluss an die Rettungsübung
durften die ersten Neumatrosen auch schon die vorderen Segel setzen. Jan,
der Bootsmann teilte mehrere Blinde und sehnenden an die Masten ein und gab
jedem ein Zugseil in die Hand. Dan ertönte das Signal für alle:
Hauruck, hauruck und hoch! Nun waren nach wenigen
Minuten und etwas Körperkraft die Vorsegel in Richtung der deutschen
Bucht gesetzt.
Einige Stunden später erblickten die ersten Blindmatrosen die erste
Nordseeinsel auf unserem Wege, Borkum. Gegen 16 Uhr konnten wir uns so
langsam von Bord begeben, nachdem unsere Mannschaft unser 34 Meter langen
Zweimaster gekonnt am Hafenkai angelegt hatte.
Nach einer Inselbegehung verbrachten wir den Abend an der Strandpromenade
in Borkum Hauptort. In den Cafés tauschten wir einige Reiseeindrücke
bei Bier, Kaffe und natürlich Fischbrötchen bei herrlichstem
Sonnenschein aus.
Wie es so
im Leben ist, wollte ein Teil der Gruppe bereits etwas früher mit dem
Bus den Heimweg zu unserem Schiffparkplatz, dem Hafen antreten. Als Sie an
der Haltestelle ankamen, verpassten Sie diesen jedoch um wenige Minuten,
sodass alle sich doch zwei Stunden später an der Haltestelle
amüsiert wiedertrafen. Der restliche Teil der Segelgruppe machte währendessen eine unerwartete Ortsbesichtigung mit
unserem Crewmitglied Eberhart, der bereits viele Urlaubsbesuche auf Borkum
verbrachte und uns eine schöne Privatführung durch Borkum Ort dankenswerterweise
ermöglichte.
Wieder am Schiff angekommen haben wir dann bis in den späten Abend
noch gemütlich beisammen gesessen und unsere Inseleindrücke mit
viel Knapperzeug und Vorfreude auf den nächsten Tag ausklingen lassen.
Am Dienstag
ging es gegen 09:30 Uhr nach einem reichhaltigen Englisch-Breakfast,
bestehend aus Rührei, gebackenen Tomaten, Würstchen, Speck, Toast und vielem mehr …. wieder aufs Friesenmeer
hinaus. Zuerst musste unser Schiff mit dem Dieselmotor fahren, da der Wind
ausblieb (Windstärke 1-2), später wurde das Großsegel von
uns erstmals gesetzt und mit prallen Segeln ging es dann nordostwärts
nach Norderney.
Gestärkt
von Kaffee, Tee und Kuchen begann unser langerwarteter Amateurfunkkurs mit
Falk (Amateurfunkerkennung: DO5HBF) und Georg (Amk:
DO5GSH) und Eberhard (Amk: DL1SCD), die mit viel
Elan und Freude am Funken, etwas über Amateurfunk für Blinde
erzählten. Wir erfuhren wie Falk den Funk für sich als Blinder entdeckte
und den Grund, warum er sich den umfangreichen Prüfungen stellte.
Damit jedes Crewmitglied auch die Materie besser begreifen konnte wurden
zusätzlich einige Adapter und verschiedene Funkgeräte zum
abtasten und ausprobieren mitgebracht.
Vorgeführt wurde auch eine Funkverbindung mit 2 verschiedenen
Handfunkgeräten auf einer Direktfrequenz. Dies funktionierte
folgendermaßen; Der Kapitän und Funker Georg standen am
Steuerstand hinten auf dem Segelschiff und funkten uns Nachrichten in die
Schiffssalon (vorne am Bug des Schiffes). Von dort aus lauschte die gesamte
Crew dem Funk von Kapitän Pieter mit Georg. Wir erhielten einen tollen
Eindruck vom Amateurfunk auch deshalb, weil die beiden mitgebrachten
Handfunkgeräte über entsprechende Sprachausgaben verfügten.
Dadurch Sind diese Geräte auch für Blinde und stark sehbehinderte
Amateurfunker gut nutzbar.
Für Interessierte hat Falk
einiges Amateuerfunkinformationen online zusammengetragen:
Auf der Internetseite www.do5hbf.darc.de
werden zahlreiche Ausbildungsmaterialien und Infos für Interessierte -
Blinde und Sehbehinderte aufgelistet und können gerne heruntergeladen
werden. Bei Fragen steht er euch auch gerne zur Verfügung –
Kontakt über Internetseite.
Nach dem
gelungenen Vortrag äußerten einige den Wunsch im nächsten
Jahr wieder einen Amateurfunkkurs auf dem Wasser abzuhalten, hier dann
speziell eine Funkgerätevorstellung für UKW und KW sowie
regionale Funkverbindungen und Fernverbindungen, mit denen man sogar
hunderte Kilometer entferne Funksignale wahrnehmen kann. Von uns allen noch
einmal vielen Dank lieber Falk, Georg und Eberhard für den kleinen
Einblick in den Amateurfunk für Blindfunker.
Nach diesem
spannenden Segel-, Funk- und Erlebnistag kamen wir ca. gegen 18:00 Uhr auf Norderney am Kai an. Gerade auf der neuen Insel
angekommen verwöhnte uns unsere Küchencrew mit einem
schmackhaften Abendessen und zwar; Züricher Geschnetzeltes mit Reis,
Erbsen und Möhrchen und zum Nachtisch gab es
Pudding. So ist eine Seefahrt doch freilich etwas für Leib und Seele.
Der Abend wurde für gemütliches Beisammensitzen in unserem
Schiffssalon genutzt und die Müdigkeit holte uns so langsam alle ein.
Der
nächste Morgen begann schon sehr früh, da wir alle die
weiße Insel, Norderney, erkunden wollten.
Je nachdem wie die Wellen am tollen weißen Sandstrand von Norderney aufschlugen konnten wir bei herrlichem
Frühlingswetter feststellen wie verschieden sich Ebbe und Flut
anhören. Als die Ebbe einsetzte sind wir ein kleines Stück an der
Küste durch das Wattenmeer spaziert, einige Wasserfreunde sogar Barfuß.
Die Seeluft und das tolle Wetter machte uns einen gesunden Appetit, den wir
mit Fischbrötchen mittags und und Gutem von
Kapitän Pieter´s Grill am abendlichen
Bordabend gestillt haben.
An den
vergangenen Tagen hatten wir leider nicht viel Wind und mussten deshalb oft
mit Motorkraft fahren, so ist es halt beim Segeln. Manchmal hat man zu viel
Wind und manchmal halt zu wenig.
Dies änderte sich aber am vorletzten Tag unseres Segeltörns. Als
am Donnerstag der Schiffkompass wieder in Richtung Emden eingestellt wurde
hatten wir Windstärke 5-6 auf der Skala. Die ganze Mannschaft kam nun auf ihre Kosten und erfreute
sich an den Wellen vorm Bug. Kleine Seekrankheiten konnten aber gut bewältigt
werden. Zu später Stunde gab es leckere Seemannskost als Belohnung
für den langen Tag auf See; Bratkartoffeln und Heringsdip waren eine
wohlverdiente heiße Schiffsmahlzeit. Welch ein Glück für
den Schiffskoch, auch Smutje unter Seeleuten „grins“.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag haben wir vor den Schleusentoren
von Emden geankert und so langsam neigte sich die Reise auf dem blanken
Hans, der Nordsee dem Ende zu.
Nach einer
entspannten Nacht ging das große packen los und das letzte
Frühstück wurde eingenommen. Lunchpakete wurden gepackt und die
restlichen Lebensmittel nach Bedarf an Alle verteilt. Dan nach verließen
die ersten blinden Passagiere das Segelschiff um ca. 10:30 Uhr. Mit der
Bahn oder PKW ging es wieder in die Heimat wohlbehalten zurück.
Schlusswort:
Leider konnten wir die geplante Segelroute nach England nicht
durchführen, da wir entweder zu wenig Wind hatten oder uns die
Gegenwinde die Fahrt mit Segeln erschwerten. Nichtsdestotrotz hatten wir
dank unseres Kapitäns Pieter und Reiseleiters Christian tolle und
unvergessliche Tage auf dem Wasser und
den Inseln Borkum und Norderney erlebt.
Neue Freundschaften wurden geknüpft und viele Segelfreunde wollen sich
im nächsten Jahr wieder zum Segeln treffen. Unser Segelfreund
Christian Pollmanns organisiert deshalb auch im nächsten Jahr wieder einen
Segeltörn für alle Interessierte auf der Nordsee vom So., den,
03. Mai bis Fr., den 08. Mai.. Dieser
Segeltörn beginnt ab Rotterdam Hafen und Endet am Hamburger Hafen
rechtzeitig zu Beginn des berühmten Hafenfestes. Preis 495 Euro inkl.
Kompl. Verpflegung und Getränke. und Busanreise von Düsseldorfer
Hauptbahnhof nach Rotterdam Hafen. Informationen dazu findet ihr unter www.reisen-ohne-grenzen.info
oder bei ihm tel.: 02162 10 22 41 7.
Noch ein paar Infos zum Schiff:
Unsere Segelschiff auf dieser Reise, die
Luciana ist ein 1916 in den Niederlande gebauter Heringslogger. Mehrfach
wechselte der Eigner in den fast 100 Jahren. So segelte die Luciana unter
anderem unter folgenden Flaggen, Schweden, Norwegen, USA und heute der
Niederlande mit Heimathafen-Rotterdam. Nach mehrmaligen Umbauten wird das
Schiff nun für Segeltrainings und
historische Freizeitsegeltörns eingesetzt. Länge des
Schiffes ca. 39 Meter (mit Klüfermast),
Breite 6,50 Meter, unter Wasser ca. 2,50 Meter, Höhe der zwei
Segelmasten 28 Meter und einer Wasserverdrängung von 168 Tonnen. Ein
Eindrucksvolles Schiff, das mit viel Geschichte, dass in zwei Jahren seinen
100. Geburtstag feiert.
Bericht erstellt am 04.05.2014
|
|
|
|
Foto: Unsere
Gruppe bei der Ankunft in Rotterdam vor dem Reisebus.
Foto: Das Segelschiff
„Luciana“ unter Segeln
Foto: Kapitän Pieter am
Steuerruder
Foto: Seenotrettungsübung vom
Kapitän
am ersten Segeltag
Marcel und Darius haben Ihre
Schwimmweste an und sehen doch sehr schick aus „grins“
Berthold (blind) setzt die Segel.
Foto. Segelsetzen (Berthold,
Darius und Siggi)
Foto: Einige Segelfreunde
genießen den Tag
Sonne, Wind und blaues Meer, was will man mehr?
Foto: Gemeinsames Mittagessen in
der Kombüse
„Segeln macht halt hungrig“
Foto: Abends im Salon
Foto Pause muss sein ….
einige Segler ruhen sich aus
Foto: Gruppe auf Borkum
Foto: Landgang auf Helgoland
Foto: Helgoland und seine bunten Häuchen
Foto: Pause an der langen Anna auf
Helgoland
Foto: Mittagessen auf Helgoland
„lecker“
frischer Fisch und Bier vom Fass
Foto: Die Küstenwache macht
Ihr Schlauchboot bereit. Alle warten schon gespannt auf die Fahrt mit dem
Polizeiboot zur Luciana
Foto: Die Küstenwache
fährt uns mit dem Polizeiboot zu unserem Segelschiff
Foto: Christian und sein Segelteam
Foto: Die Luciana fährt zum
Hamburger Hafenfest ein. Rechts liegen die Traditionssegler „Flying Dutch Men und Aphrodite“
Foto: Danni
strahlt, denn er hat wieder Land unter seinen Füßen nach einem
gelungen Segeltörn
|
--- Segelreise auf der Nordsee ---
„von 27 April bis 02. Mai 2013“
Bericht von Stefan Peters
Am
Samstag, den 3. Mai 2013 trafen wir uns mit 23 mehr oder weniger
seetüchtigen Matrosen bei sonnigem Wetter am Düsseldorfer Hauptbahnhof.
Mit einem geräumigen Reisebus ging es über plattes Land –
typisch Niederlande – und durch die historische Altstadt von Rotterdam
zum Hafen. Dort erwartete uns bereits unser freudestrahlender Kapitän
Pieter mit seiner Frau Sas. Gegen 18 Uhr waren
alle Matrosen sicher an Bord. Die Herausforderung war gemeistert. Über
einen schmalen Steg ging es über das Hausboot vom Kapitän auf
unsere Luciana. Bei der alten Dame handelt es sich um ein 1916 gebautes und
in den 80er Jahren liebevoll zum Passagiersegler umgewandelten
Heringslogger. Nachdem die sehende Besatzung Proviant und Gepäck mit
Schubkarren vom Bus über einen Steg und über das Nachbarschiff an
Bord bugsiert hatte, ging es an die Kojenaufteilung.
In gemütlich Zweier- und Viererkajüten machten es sich die
„blinden Passagiere“ bequem. Gegen 20.30 Uhr gab es Erbsensuppe
mit Würstchen aus der Kombüse. Als alle gesättigt waren, gab`s
von Christian die obligatorische Organisationsansprache bezüglich
Küchendienst und Essenszeiten. Im Anschluss machte Kapitän Pieter
seine Crew seetauglich. Danach hatten wir noch einen schönen und
geselligen ersten Abend an Bord in unserer liebevoll eingerichteten
Schiffsmesse.
Am
frühen Morgen ging es dann los mit Maschinenkraft um mit Hilfe der
Ebbeströmung durch den „nieuwe Waterweg“ zu Deutsch „neuer
Wasserweg“, einem kanalisierten Teilstück des Rheins, Richtung
Nordsee. Um 7 Uhr gab es ein reichhaltiges Frühstück,
schließlich hatte die Mannschaft eine lange Tour vor sich.
Wir wollten am Abend
„Land in Sicht“ ausrufen.
Um
8 Uhr wurden Segel gesetzt und mit siebeneinhalb Knoten machten wir uns,
nun in salzigem Gewässer, auf in Richtung Borkum.
Keiner
hätte es gedacht aber bereits eine Stunde später wurde die
Schiffsbesatzung von der schrillen Alarmglocke in Angst und Schrecken
versetzt. „Feuer an Bord!“ brüllte jemand auf Deck.
Routiniert und ohne Hektik versammelten wir uns am Bug des Schiffes und
legten die Rettungswesten an. Als gerade die erste der drei Rettungsinseln
ins Wasser geschmissen werden sollte, kam die Meldung:
„Probealarm“.
Somit
war eine Seenotrettungsübung erfüllt.
Petrus
meinte es gut mit den Seefahrern, denn die Sonne strahlte bei wolkenlosem
Himmel und einer leichten Brise.
Die Mannschaft ahlte sich in der Sonne und genoss
die reine Seeluft. Wir liefen unter vollen Segeln mit einer steifen Briese
Richtung Borkum.
Zur
Teatime gab es Nusskuchen, denn Matrose Berthold
hatte zu seinem Geburtstag eine Runde springen lassen.
Der
Nachmittag verlief recht ruhig. Der Wind hatte etwas nachgelassen und das
Meer war spiegelglatt. So nutzte das Küchenteam die Gelegenheit zum
Kochen. Küchenmaat Peter (nicht unser
Kapitän, sondern der Vater von Christian) schwang die Kelle und
zauberte mit seiner blonden Assistentin Simone ein schmackhaftes Menü:
Reis mit frischem Geschnetzelten und Champignon-Rahmsauce wurde von der
Besatzung hungrig verputzt. Nachdem alles gespült war, konnte auch die
Küchencrew einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen.
Die blutrote Sonne wurde förmlich vom Meer verschluckt. Gegen 22 Uhr
war endlich Land in Sicht. Zwei Leuchttürme blinkten in
regelmäßigen Abständen den Seefahrern ihren Weg, an der
Steuerbordseite ließen wir die Insel Texel
an uns vorbeigleiten.
Bei geselliger Runde hatten wir einen fröhlichen Abend in unserer
Schiffsmesse bei Wurst, Käse und Knabbereien.
Das
rauschen des Windes in den Segeln und das sanfte schaukeln des Schiffes
wiegte uns langsam in den wohlverdienten Schlaf.
Am
Montagmorgen empfing uns die am Abend versunkene Sonne freudestrahlend zum
Frühstück. Es lag noch eine Strecke vor den Matrosen, so dass wir
gegen Mittag dann die westlichste der ostfriesischen Inseln in der
südlichen Nordsee erreichten, die schöne Insel Borkum.
Sofort
machte sich die Truppe auf den Weg in die gleichnamige Stadt Borkum. Mit
dem Linienbus ging die 20 minütige Fahrt, vorbei an gelb leuchtenden
Rapsfeldern bis zum Busbahnhof. Hier splittete man sich in kleinere Gruppen
auf und besuchte neben Fischbrötchenbude,
Eisdiele und Postkartengeschäften auch den Strand. Ganz mutige erklommen
den Leuchtturm oder kühlten sich die Füße in der noch
frühlingshaften Nordsee.
Am
Abend versammelte sich die Mannschaft wieder am Schiff und es gab
Gegrilltes: Würstchen, Kottelets und diverse Salate schmeckten
ausgezeichnet. Noch während des Essens kam Kapitän Pieter in die
Messe und teilte mit, dass es noch am Abend weiterginge.
Auf
Grund eines angekündigten Gewitters stachen wir vor Einbruch der
Dämmerung in See. Unter Segeln und Maschinenkraft ging es hinaus auf
die offene Nordsee und mit einer Nachtfahrt ging der Kurs Richtung
Helgoland.
Wer in dieser Nacht schlafen wollte wurde durch das gleichmäßige
Brummen des 8 Zylinder Diesels sanft in den Schlaf
begleitet.
Wie
sollte es anders sein, beim Aufstehen lachte uns die Sonne ins Gesicht.
Eine Überraschungen gab es an diesem Morgen: Zum Frühstück gab
es noch zusätzlich Rührei mit Zwiebeln und Speck.
Mit tatkräftiger Unterstützung der „blinden Passagiere“
wurde die Fok und das
Großsegel gesetzt. Mit vollen Segeln schipperte die Luciana zur
einzigen deutschen Hochseeinsel Helgoland, welche wir gegen 12 Uhr
erreichten. Nun wartete auf die Abenteurer noch eine Herausforderung, die
Eroberung der Insel Helgoland. Für die meisten der sportlichen
Matrosen kein Problem. Gemeinsam tastete man sich mit Hilfe der sehenden
Begleiter zum Aufzug in die Oberstadt. Hier splittete man sich in Gruppen
auf und erkundete die die rote Sandsteininsel. Über einen Rundweg
erreichte man die höchsten Punkte. Die Sehenden beschrieben den
Blinden die schöne Aussicht auf den Hafen, die „lange Anna“
- einer ca. 100 m hohen Klippe aus rotem Sandstein – und dem
Städtchen. Durch kleine Gassen mit bunten Häuschen und liebevoll
bepflanzten Vorgärtchen ging es für die Mannschaft zum
Mittagessen in ein Hafenrestaurant.
Im
Anschluss wurde geshoppt und wer wollte schrieb Postkarten an seine Lieben.
Bei
der Rückkehr zum Schiff stellte sich heraus, dass die Tide uns einen
Streich gespielt hatte. Die Luciana lag nun drei Meter tiefer als am Mittag
und der Abstieg über den Schiffssteg wäre zu gefährlich
gewesen.
Deshalb
übernahm die Wasserschutzpolizei auf Helgoland mit einem großen
Polizeischlauchboot unseren Transport vom Kai gegenüber auf die
Luciana.
Nochmals
ein herzliches Dankeschön an die Wasserschutzpolizei der Insel
Helgoland.
An
Bord angekommen schwenkte die Kombüsencrew
die Kochlöffel. Es wurden Zwiebeln, Tomaten und Paprika geschnippelt,
Nudeln gekocht und Parmesan gerieben. Sehr lecker!
Am
Abend verließen wir den Hochseehafen von Helgoland und setzten die
Segel Richtung Cuxhaven. Die Fahrt gestaltete sich ein wenig turbulent.
Ein
Sturm zeigte, dass unsere Luciana ein Seetaugliches und solides Segelschiff
ist.
Eine
abenteuerliche Tour mit klappernden Pött und
Pann in der Kombüse.
Auch die Segel wurden anders gesetzt damit das Schiff richtig am Wind lag.
Gegen Mitternacht gingen die meisten in ihre Kojen und wer es wollte genoss
weiterhin die Kraft des Windes und der Wellen.
Als
die meisten noch schliefen, erreichten wir in den frühen Morgenstunden
Cuxhaven und so konnte die Besatzung der Luciana im ruhigen Hafen das
Frühstück genießen.
Neben Brot und Aufschnitt gab es gebratene Nudeln vom Vorabend mit Speck
und Spiegeleiern und heißen Kaffee.
Nach
dem Frühstück ging es auf die letzte Etappe unserer Tour nach
Hamburg zum Hafenfest:
Der
historische Segelhafen nahe der Landungsbrücken
war unser Ziel. Stromaufwärts zog links Schleswig Holstein an uns
vorbei und rechts Niedersachsen. Die Blinden unserer Gruppe merkten es am
Wellenschlag, die Sehenden konnten mehrere Großsegler und Fracht-,
sowie ein Kriegsschiff bewundern, welche alle stromaufwärts Richtung
Hamburger Hafenfest fuhren. Auf der mehrstündigen Flussfahrt hatten
Interessierte die Möglichkeit von Skipper “Kurt“
Seemannsknoten zu erlernen.
Um
16 Uhr erreichten wir die Skyline von Hamburg. Es ging vorbei am Michel und
den Landungsbrücken. Kurz vor der Speicherstadt bog die Luciana
Backbord in den historischen Windjammerhafen ein und Kapitän Pieter
legte unser Schiff seemännisch am Kai fest.
Vom
Schiff hatte man nun einen schönen Blick auf die historische Altstadt
von Hamburg und die Skyline der Neustadt.
Nachdem
anlegen machten wir uns landfein und besuchten das Hamburger Hafenfest. Ob
alter Elbtunnel, das nebenan gelegene Feuerschiff Elbe 1, die „Gorch Fock“ oder die Innenstadt, jeder nach
seinem Geschmack.
Um
20 Uhr traf sich die komplette Besatzung zu einem gemütlichen
Abschlussabend. Unser Kapitän erhielt zum Dank eine Flasche Rum, unseren
Kombüsenchefs Simone und Peter wurde gedankt
und jeder konnte Lob und Tadel los werden. Bei Plaudereien im Speiseraum
versuche ich gerade die letzten Zeilen dieses Reiseberichtes zu verfassen.
Morgen verlassen wir um halb neun das Schiff. Schade, dass es schon vorbei
ist. Aber im kommenden Jahr gibt es ja wieder zweimal die Möglichkeit
zu segeln. Bedanken möchte ich mich auch noch einmal bei Christian. Er
hat für uns die ganze Sache ins Rollen gebracht und diesen
schönen Segeltörn im Frühling 2013 damit ermöglicht.
|
|
|
Foto: Segelschiff Pippilotta bei voller Fahrt unter Segeln.
Foto: Segelgruppe 2012 auf dem Vorderschiff der Pippilotta
Foto: Anreise der Teilnehmer am ersten Tag in Kappeln a. d. Schlei.
Foto: Einige Teilnehmer musizieren mit einer Gitarre auf dem Vorderdeck.
Foto: Daniel, Tobias, Sina, Claudia, Nina, Tina, Stefan und Boris
genießen die Seeluft auf dem Segeldeck
|
--- Segelreise auf der Ostsee ---
„von 02. bis 07. September 2012“
Bericht von Gabriele Roßmeier
Wir trafen
uns am Sonntag um 17:00 Uhr in Kiel am Hauptbahnhof und fuhren gemeinsam weiter
mit dem Zug und einem angemieteten Bus nach Kappeln
an der Schlei.
Unsere
Gruppe bestand aus 33 Personen, davon waren nur vier voll sehend. Alle
anderen hatten eine Seheinschränkung. Als Unterstützung gab es
noch die Crew vom Segelschiff, die aus fünf Personen bestand. Die
Teilnehmer kamen aus dem ganzen Bundesgebiet.
Das
Segelschiff hieß Pippilotta und es handelte
sich dabei um einen Dreimaster. Es war 43,50 m lang, 7 m breit, 260 Tonnen
schwer und die Masten waren 25 m hoch.
Jeder Passagier erhielt zu Beginn eine Einweisung, so dass sich niemand
verlaufen konnte. Zunächst war es natürlich
gewöhnungsbedürftig sich in sehr engen Kabinen zurechtzufinden. Aber irgendwann
hatten wir uns mit wenig Platz arrangiert. Danach schlossen wir den ersten
Abend mit einem gemeinsamen Abendessen und einer Vorstellungsrunde ab.
Die erste Nacht war noch etwas unruhig, weil wir alle durch die vielen
ungewohnten Geräusche nicht schlafen konnten.
Am Montag ging es dann auf die Insel Aerö.
Der dänische Buchstabe Ø (ö) heißt und bedeutet
wortwörtlich „Insel“. Der Wind ließ uns in Regen
stehen, so dass wir überwiegend mit Motor fuhren. Da es auf dem Boot
keine Dusche gab, gingen am Abend oder am nächsten Morgen viele in die
„Humanwaschstraße“. Diese sanitären Einrichtungen
finden sich in jedem Hafen, sie sind sauber und recht geräumig. Heißes
Wasser bekam uns an kalten Tagen recht gut.
Wenn es schon beim Segeln nicht so viel zu tun gab, kümmerten wir uns
natürlich um unser leibliches Wohl. Für jeden Tag wurde ein Küchendienst
eingeteilt, der für Frühstück und Mittagessen zuständig
war. Wenn wir am Morgen und Abend in einem Hafen lagen, gab es Strom, so
musste keiner auf Kaffee und ähnliches verzichten. Am Mittag wurde mit
einem Gasherd gekocht. Je nach Insel, konnte man am Abend auch an Land noch
etwas Essbares auftreiben.
Am Dienstag segelten wir mit dem herrlich aufgekommenen Wind zur Insel Skarö. Das war eine Insel mit ca. 28 Bewohnern,
einigen Kühen, einem Kinderspielplatz, Fußballplatz, einer
kleinen Kirche und ganz viel grün. Wir
nützen diese Ruhe für einen Grillabend. Der Wettergott nutzte
unsere abendliche Segelpause für einen heftigen Regen, der
pünktlich zum Frühstück wieder aufhörte.
Am Mittwoch
hatten wir richtig guten Wind, was natürlich bei jedem Segelfreund das
Herz höher schlagen ließ. Einen kleinen Haken gab es allerdings,
der Wind kam aus der falschen Richtung, so dass wir den Motor einsetzen
mussten. Wir fuhren auf die Insel Fyn. Dort
gingen wir für so zwei Stunden an Land. Wir teilten uns in kleine
Gruppen auf und füllten Proviant auf, gingen Essen oder auch nur
spazieren. Danach ging es weiter mit richtig viel Wind. Windstärke
sechs auf der Skala, in Richtung der Insel Lyö.
Tja auf halber Fahrt stellte unser Kapitän Hartwig fest, dass der
Inselhafen wegen seiner ungeschützten Lage und den Windverhältnissen
nicht gefahrlos befahrbar wäre. Also was nun; ganz einfach, es ging
wieder zurück auf die Ausgangsinsel Fyn. Auf
der Insel Fyn gab es die Stadt Faarborg, die ca. 7.000 Einwohner hat. Für alle, die
Heimweh hatten, es befand sich hier ein heimischer Supermarkt, der alle
deutschen Produkte hatte, die man sich vorstellen konnte. Wir hielten uns
aber natürlich an das dänische Sortiment. Der Abend verging mit
quatschen, duschen, usw. Ich verrate auch, dass das dänische Bier zwar
dünn aber gut trinkbar war.
Der
Donnerstag begann mit Stromausfall, so dass der Frühstücksdienst
ein wenig länger braucht und das Improvisationstalent gefragt war. Das
hatte die Gruppe aber kreativ und super gelöst. So langsam gingen
manche Lebensmittel aus, aber das war natürlich Absicht, denn schon am
nächsten Tag mussten wir ja wieder unser schönes Schiff verlassen.
Wir genossen sonniges, aber frisches Wetter. Diesmal pustete der Wind in
die richtige Richtung, so dass es volle Kraft voraus nach Maasholm ging. Den meisten Teil dieser Strecke
verbrachten wir noch in der dänischen Südsee, so nennt man die
Ostsee in der nähe der süddänischen
Inseln - liebevoll. Maasholm liegt bereits an der
Schlei und auf deutschem Gebiet. Bei der Einfahrt in die Schlei entsteht
durch ein hohes Schiffsaufkommen ein Stau, so dass wir eine Weile auf die
Einfahrt warten mussten. Warum soll es auch im Gewässer anders sein
als auf der Autobahn. Wir trafen so um 16:00 Uhr in Maasholm
ein. Wir machten wieder in Kleingruppen den Ort unsicher. Viele von uns
testeten die super Pommes und Currywurst. Schließlich gab es noch um
20:00 Uhr eine Abschlussbesprechung, bei der Jede und Jeder Wünsche,
Kritik oder Verbesserungsvorschläge für zukünftige
Segeltörns anbringen konnte. Da wir schon so gemütlich zusammensaßen
wurde der Abend mit plaudern beendet.
In der
Nacht begann es wieder zu regnen und diesmal hörte es am Morgen nicht
mehr auf. Wir ließen uns davon aber nicht erschüttern und genossen
noch unser letztes Frühstück. Da es unser letztes Frühstück
war und wir an diesem Tag früher weitersegelten, musste alles einwenig schneller gehen. Aber durch die Mithilfe
vieler helfender Hände hatte das super geklappt. Spätestens zu
diesem Zeitpunkt ging es ans Packen, Aufräumen und Verteilen der noch
übrig gebliebenen Lebensmittel. Wir starteten um 9.00 Uhr zu unserer
letzten Segelreise, da wir um 10:00 Uhr in Kappeln
an der Schlei, unserem Ausgangspunkt, anlegen wollten. Diese letzte
Segelstunde zeigte sich doch eher recht nass, trotzdem waren viele
Teilnehmer an Deck um sich noch ein letztes Mal den Wind um die Nase wehen
zu lassen.
Nach dem
wir angelegt hatten spazierten wir alle mit unserem Gepäck von Bord,
verabschieden uns von der Crew und Kapitän Hartwig. Wir wurden wieder
wie zu Beginn der Reise mit einem Bus abgeholt und zum Zuganschluss nach Süderbrarup gebracht. Hier startete dann noch
unsere gemeinsame Zugfahrt bis zum Kieler Hauptbahnhof. Wir verabschiedeten
uns zum Teil schon am Bahnsteig in Süderbrarup
und dann noch auf der ca. vierzig minütigen Zugfahrt bis Kiel Hbf. Ab
Kiel fuhren alle wieder in ihre Richtungen und so endete auch der
Segeltörn 2012.
Alle haben diese Reise genossen und konnten Sonne, Wind und hoffentlich
auch Energie tanken. Ich möchte auf diesem Wege noch einmal den vielen
ehrenamtlichen Helfern danken, die ein solches Projekt erst möglich
machen.
|
|
Bericht von
Nina Mandel u. Tobias Krämer
|
Foto: Segelschiff Luciana bei voller Fahrt unter Segeln.
Foto: Segelgruppe 2011 auf dem Steg in Schleimünden
(Schleswig-Holstein)
Foto: Salon der Luciana mit eingedeckten Tischen für das
Frühstück.
Foto: Einige Teilnehmer musizieren mit einer Gitarre.
Foto 1: Nina, Marcel, Diana und Martin relaxen bei bestem Wetter
Foto 2: Tina probierte eine Schwimmweste an.
|
--- Segeltörn 2011 ---
„Blinddate auf der Ostsee“
Bericht von Nina Mandel u. Tobias Krämer
Ein
Projekt der Blinden- und Sehbehindertenvereine in Nordrhein-Westfalen -
Reisen ohne Grenzen.
Vom
03.07.2011 bis zum 08.07.2011 erlebten 23 blinde und sehbehinderte junge
Erwachse eine tolle und aktive Segelfreizeit auf der deutsch-dänischen
Ostsee. Die Schiffscrew bestand aus dem Kapitän, seiner Frau, seinen
beiden Kindern, zwei Katzen und einem Bootsmann.
Zunächst
einmal trafen sich alle 23 Segelfreunde am Sonntag um 18:00 Uhr am Kieler
Hauptbahnhof, um von dort aus mit dem Linienbus zum Schiffsanleger in
Kiel-Holtenau zu fahren. Als alle Segelfans mit samt Gepäck an Bord
des Traditionsseglers „Luciana“ eingetroffen waren, konnte sich
jeder in seiner Kabine die Koje ein wenig einrichten. Da die meisten eine
lange und somit anstrengende Anreise hatten, nutzten viele erst mal ein
bisschen die Zeit um sich zu entspannen. Zum Start in den Urlaub gingen
alle gemeinsam in eine im Hafen ansässige Pizzaria
wo auch die Vorstellungsrunde abgehalten wurde um das erste Sommereis zu
brechen. Nach dem ersten Frühstück am Bord, am Montagmorgen legte
der Kapitän das Schiff Punkt 9:30 Uhr ab. Kurz nach dem die „Luciana“
gestartet war, bekamen die Teilnehmer eine kurze Einführung zum
Verhalten im Notfall. Jeder musste einmal die etwas schrill aussehende
Schwimmweste anprobieren. Glücklicherweise ohne ins Wasser zu
springen.
Nach anfänglicher Bewölkung und einem kräftigen Regenschauer
entwickelte sich das Wetter wunschgemäß doch noch sommerlich.
Da sich die Segler auf dem Schiff selbstverpflegten, gab es
Küchendiensteinteilungen. Somit wurde jeder im Rahmen seiner
Möglichkeiten eingesetzt. Durch Gruppenarbeiten sollte das
Selbstvertrauen und der Teamgeist gefördert werden, da viele Teilnehmer
sich erst einmal kennen lernen mußten. An
jedem Abend legte das Schiff an einem anderen Ort an. Am ersten Abend legte
das Schiff an der dänischen Insel „Langeland“ an. Dort
aßen viele in einem Imbiss original dänische Hot Dogs. An Stelle
eines Mittagessens gab es am Dienstag einen Grillabend. Es gab für
jeden ein Würstchen vom Grill. Dazu wurde reichlich Gurken- und
Kartoffelsalat mit Baguette gereicht. Für die Vegetarier unter den
Teilnehmern gab es selbstverständlich einen gegrillten Fleischersatz.
Nachdem Grillen gingen einige Segelfreunde in ein Eiscafé um sich
als Nachspeise ein original dänisches Softeis zu gönnen. Der Name
dieser Insel war „Aero“ und das
Inselstädtchen auf dem die Segler zu Gast waren hieß „Marstall“.
Am Tage beschäftigten sich die Segelfreunde auf unterschiedliche
Weise. Während einige sich aktiv am Segelsetzen beteiligten, konnten
Andere auch einmal Hand am Steuerrad anlegen. Viele saßen einfach nur
auf dem Deck und ließen sich den Fahrtwind um die Nase wehen. Bei
netten Gesprächen wurden einige neue Bekanntschaften geknüpft.
Mittwochnachmittag kamen wir in Sonderborg an. Diese Stadt liegt an der
deutsch-dänischen Grenze und hat einen kleinen, aber feinen
Yachthafen. Viele nutzten die Möglichkeit um sich ein paar dänische
Mitbringsel zu organisieren. Am Donnerstagnachmittag ergab sich für
die Segelfreunde die einmalige Gelegenheit im offenen Meer schwimmen zu
gehen. Damit die mutigen Schwimmer bequem von und wieder an Bord gelangen
konnten, ließ der Kapitän eine Leiter ins Meer hinab und warf
zudem noch mehrere an Seilen befestigte Rettungsringe aus. Obwohl die
Wassertemperatur höchstens 16° Grad kalt / warm war, nutzten
einige die Chance um sich ein wenig im Meer aus zu toben. Am Abend legte
die Luciana an einem kleinen Dorf in Schleswig-Holstein an. Bei diesem Ort
handelte es sich um Schleimünden. Während
einige sich das Naturschutzgebiet anschauten um sich anschließend ein
wenig am Strand aufzuhalten, machten andere einen Abstecher in die einzige
Hafengaststätte um den Tag gemütlich ausklingen zu lassen. Damit
die Segelfreunde am Freitag alle frühzeitig die Heimat ansteuern
konnten, legte unser Schiff schon frühzeitig ab. Viele Schliefen noch
und merkten erst nach dem Aufstehen, dass wir schon wieder unterwegs auf
See waren. Gegen 14:00 Uhr war die „Luciana“ wieder am
Schiffsanleger in Kiel angelangt. Bevor die Urlauber nach und nach von Bord
gingen, verabschiedeten sie sich von der Crew. Anschließend fuhren
alle gemeinsam mit dem Linienbus wieder zurück zum Kieler Hauptbahnhof.
Bevor sich jeder auf den Heimweg begab, verabschiedeten sich noch alle von
einander. Viele freuten sich schon auf den nächsten Segeltörn und
meldeten sich bereits direkt wieder an. Während der gesamten Urlauswoche
herrschte eine gute Gruppendynamik. Bei Problemen jegliche Art wurde
niemand alleine gelassen. Für den reibungslosen Ablauf und die gut
durchdachte Organisation gilt Herrn Christian Pollmanns ein ganz besonderer
Dank!
Wenn
Sie auch mal einen Segeltörn erleben möchten der Ihnen
wahrscheinlich unvergesslich in Erinnerung bleibt, sind Sie herzlich
eingeladen. Mehr Informationen finden Sie unter REISEN schau rein.
|
Hauptseite Kontakt / Impressum
|
|